Rückenschmerzen sind ein häufiges Gesundheitsproblem, das jeden Menschen in jedem Alter betreffen kann. Doch die Ursachen sind vielfältig und müssen nicht zwangsläufig ihren Ursprung im Rücken haben. Treten Rückenbeschwerden häufiger auf oder sind sie bereits chronisch, ist es unabdingbar der Ursache auf den Grund zu gehen.
Für den Großteil der Rückenbeschwerden lassen sich keine klaren Gründe finden. Die Ursache liegt in den meisten Fällen aber an Muskelverspannungen, die durch Fehlhaltungen, einseitige Belastungen, Bewegungsmangel und Stress ausgelöst werden. Auch eine schwache Rückenmuskulatur oder eine Blockade ist oft der Grund für Schmerzen im Rücken. In diesen Fällen verhärtet die Rückenmuskulatur und erhöht damit die Empfindlichkeit der Schmerzrezeptoren. Das führt dann bei größerer Anspannung zu einsetzenden Schmerzen.
Komplexe Anatomie des Rückens
Um die wahren Ursachen von Rückenschmerzen zu erkennen, ist es wichtig die Anatomie des Rückens zu verstehen. Der Rücken ist ein komplexes System von über 300 Muskeln, 24 beweglichen Wirbeln, Kreuzbein, Steißbein und fünf Bandsystemen, die dem Rücken gleichzeitig Stabilität und Flexibilität verleihen sowie für eine gute Lastenverteilung sorgen.
Alleine die Wirbelsäule als „Rückgrat“ des Rückens mit ihren Hals-, Brust- und Lendenwirbeln, die wie eine Kette zusammengesetzt sind, ist etwas ganz Besonderes. Die Bandscheiben zwischen den einzelnen Wirbeln wirken wie ein Puffer und ermöglichen erst die nötige Flexibilität. Außerdem bilden die Wirbelkörper einen Kanal, in dem die zentrale Nervenbahn geschützt zwischen Gehirn und Körper verläuft.
Dazu kommt noch ein System von Kapseln, Sehnen, Bändern, Nerven und Muskeln, die die einzelnen Wirbel und die Wirbelsäule selbst miteinander verbinden und stabilisieren. Kein Wunder, dass es bei einem solch komplexen System zu Störungen kommen kann.
Was genau ist die Funktion der Wirbelsäule?
Die Wirbelsäule ist eines der wichtigsten Apparate des Körpers, da sie dazu beiträgt, die aufrechte Haltung und die richtige Ausrichtung des Skelettsystems zu erhalten.
Eines der Hauptfunktionen der Wirbelsäule ist die Gewährleistung der aufrechten Haltung und des Sitzens. In der Regel sind die meisten von uns bei der Arbeit mit vielen Belastungen und Anspannungen konfrontiert. Daher ist es besonders wichtig, auf die richtige Sitz- und Stehhaltung zu achten, damit der Rücken und die Rückenmuskulatur weniger belastet werden und somit Rückenschmerzen vermieden werden.
Eine weitere wichtige Funktion der Wirbelsäule besteht darin, dass der gesamte Körper den Aufprall absorbiert, wenn wir die Gliedmaßen bewegen. Der Rücken trägt den größten Teil des Aufpralls, wenn wir Gewichte heben oder schwere Gegenstände tragen. Daher ist es sehr wichtig, dass das Körpergewicht gleichmäßig auf den Rücken verteilt wird. Infolgedessen kann ein Verlust auch nur eines Muskels im Rücken zu Rückenschmerzen führen.
Während das Rückenmark für die Bewegung der Gliedmaßen nachgibt, tragen auch die Muskeln dazu bei, dass die Bewegung vom Nervensystem gesteuert wird. So kann eine Fehlfunktion des Nervensystems zu einer Vielzahl von Symptomen führen, wie der Unfähigkeit, die Muskeln richtig zusammenzuziehen, und der Kontraktion der Muskeln, die wiederum zu starken Rückenschmerzen führen können.
Wie entstehen Rückenschmerzen?
Rückenschmerzen entstehen nicht von selbst. Sie können von verschiedenen körperlichen und seelischen Ursachen ausgelöst werden. Des öfteren ist es eine Kombination aus beiden. Zum Beispiel gibt es verschiedene Erkrankungen, die Rückenschmerzen auslösen wie ein Bandscheibenvorfall, Verletzungen der Muskulatur oder Arthrose. Jedoch ist die Ursache von Rückenschmerzen meistens Stress bedingt oder entsteht durch Muskelverspannungen.
Bewegungsmangel als weit verbreitete Ursache
Bewegungsmangel ist die häufigste Ursache von Rückenschmerzen! In der heutigen Arbeitswelt belasten wir unsere Haltemuskeln an Rücken und Rumpf entweder zu wenig oder zu einseitig. Dadurch können sie sich zurückbilden, werden schlechter durchblutet und verspannen oder verhärten sich. Als Folge wird das Zusammenspiel von Muskeln, Sehnen und Bändern gestört.
Die Muskelverspannungen oder Muskelverhärtungen üben Druck auf die Nerven aus oder quetschen sie. Auch die Gelenke werden dadurch nicht mehr wie vorgesehen fixiert. Sie können blockiert werden und unangenehme Schmerzen verursachen. Anhaltender Stress, Anspannung und psychischer Druck verstärken Muskelversapnnungen noch, die sich dann speziell im Nacken- und Schulterbereich bemerkbar machen.
Meist führen auch monotone Bewegungsabläufe oder zu langes Sitzen zu Haltungsfehlern und damit zu negativen Auswirkungen auf unseren Rücken. Weitere Ursachen für Rückenbeschwerden können Übergewicht, ein Bandscheibenvorfall oder ein eingeklemmter Ischiasnerv sein.
Lokalisation: wo genau sitzt der Schmerz?
Etwa zwei Drittel der Rückenschmerzen betreffen den unteren Rücken, also die Lendenwirbelsäule. Schmerzen im oberen Rücken sowie Schulter und Nacken sind etwas seltener.
Schmerzen im oberen Rücken: Wenn die Schmerzen im oberen Teil der Wirbelsäule auftreten, ob akut oder chronisch, strahlen diese oftmals in Nacken oder Hinterkopf, Schultern oder Arme aus. Ursachen dieser Schmerzen am oberen Rücken können eine falsche Körperhaltung am Arbeitsplatz, ein Bandscheibenvorfall oder auch psychische Einflüsse wie Stress sein.
Schmerzen im mittleren Rücken: Rückenbeschwerden im Bereich der Brustwirbelsäule treten sehr häufig aufgrund von Reizungen oder Verspannungen der großen Muskelgruppen im Brustbereich auf. Zudem können Schmerzen auch durch Funktionsstörungen der Rippen-Wirbel-Gelenke auftreten.
Schmerzen im unteren Rücken: Rückenschmerzen an der Lendenwirbelsäule (LWS) treten
am häufigsten auf, da dieser Bereich besonders für Verletzungen und Schädigungen anfällig ist. Die häufigsten Ursachen sind Bandscheibenvorfälle oder Überlastungen der Muskulatur in diesem Bereich.
Wie lange können Rückenschmerzen anhalten?
Wie lange die Schmerzen im Rücken andauern, hängt ganz von deren Art und Intensität ab. Wir unterscheiden hierbei drei Schmerzintensitäten:
Akute Rückenschmerzen: Von akuten Rückenschmerzen spricht man, wenn diese zum ersten Mal oder nach mindestens sechs schmerzfreien Monaten auftreten sowie maximal sechs Wochen anhalten. In den meisten Fällen jedoch sind die Beschwerden nach wenigen Tagen oder Wochen behoben.
Subakute Rückenschmerzen: Subakuten Beschwerden im Rückenbereich können meistens länger als sechs Wochen bis maximal zu drei Monate anhalten.
Chronische Rückenschmerzen: Halten die Schmerzen jedoch länger als drei Monate an, spricht man von chronischen Rückenschmerzen sowie chronisch wiederkehrenden (rezidivierenden) Rückenschmerzen. Hier kann die Stärke der Schmerzen stark variieren. Am häufigsten treten chronische Rückenschmerzen mit zunehmendem Alter auf und stehen oft in Zusammenhang mit anderen zusätzlichen Erkrankungen.
Auswirkungen auf den Alltag
- eingeschränke Beweglichkeit, insbesondere morgens
- plötzlich stechender Schmerz
- Muskelverspannungen
- sich gerade aufzurichten wird erschwert
- Kopfschmerzen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Häufiges Auftreten von Hexenschüssen
- Kribbeln in Beinen und Füßen
- Taubheitsgefühle