Bei einem Hexenschuss, Mediziner nennen ihn auch akute Lumbago, treten plötzlich starke, stechende Schmerzen im unteren Rückenbereich auf. Die Schmerzen sind oft ziehend oder bohrend und treten vor allem beim Gehen, Stehen und Aufrichten auf. In manchen Fällen können sie sogar bis in das Gesäß oder die Beine ausstrahlen.
Aber wie entsteht ein Hexenschuss und vor allem was können Sie dagegen tun?
Wie entsteht ein Hexenschuss?
Ursächlich für den Hexenschuss ist ein gestörtes Zusammenspiel von Muskeln, Faszien, Gelenken (insbesondere der Wirbelsäule) und gereizten Nervenenden. Die Muskeln sind meist verhärtet und verspannt und in der Folge funktional eingeschränkt. Dadurch können Sie sich kaum mehr aufrichten und nehmen zur Schmerzlinderung instinktiv eine Schonhaltung ein. Folgen der Schmerzen und Schonhaltung sind häufig weitere Bewegungseinschränkungen im unteren Rücken.
Obwohl eine akute Lumbago sehr unangenehm und schmerzhaft ist, ist eine ernsthafte Erkrankung, wie ein Bandscheibenvorfall, selten die Ursache dafür. Oft kommt es bei einer ruckartigen, drehenden Bewegung oder dem Heben eines schweren Gegenstands zu diffusen Schmerzen. Eine bereits überlastete Rückenmuskulatur muss sich bei einer solchen falschen Bewegung oder Fehlbelastung schockartig anspannen, um die Wirbelsäule zu schützen und sendet starke Schmerzsignale an den Körper.
Neben falschen Bewegungen ist Stress ein weiterer Faktor, der das Auftreten einer akuten Lumbago begünstigt. Stress führt insbesondere zu einer Verspannung und Verkrampfung der Rückenmuskulatur. Gerade bei einem länger erhöhten Stresslevel steigt dadurch das Risiko für einen Hexenschuss.
Häufig können Sie die Bewegung, die zum Hexenschuss geführt hat, direkt identifizieren. Es kommt jedoch nicht immer direkt nach dem Auslöser zum Schmerz Es können durchaus auch einige Stunden oder sogar Tage zwischen Ursache und Symptomen liegen. Wie die meisten Rückenbeschwerden, dauert auch ein Hexenschuss mehrere Tage an und verschwindet in der Regel wieder von allein. Statistisch gesehen trifft die Hexe bei über 85 Prozent aller Menschen mindestens einmal. Am häufigsten sind Menschen zwischen 30 und 50 Jahren davon betroffen.
Schnelle Hilfe bei Hexenschuss
Was können Sie selbst als schnelle Hilfe bei Hexenschuss tun? In erster Linie kommt es darauf an, Ihre Schmerzen zu behandeln und die Bewegung wieder schmerzfrei zu ermöglichen.
Das können Sie entweder über herkömmliche Schmerzmittel aus der Hausapotheke, wie Ibuprofen oder Paracetamol, machen, oder auch mittels einer Injektion mit Schmerzmitteln durch Ihren Arzt. Zusätzlich zu reinen Schmerzmedikamenten können auch muskelentspannende Medikamente (Muskelrelaxantien) helfen, da auch Muskelentspannung die Schmerzen lindert.
Auch Wärmeanwendungen, zum Beispiel mit einer klassischen Wärmflasche, bieten oft Erleichterung und entspannen die Muskulatur. Die Schmerzmedikation sollten Sie nicht vernachlässigen, da mit der Schmerzlinderung auch die Beweglichkeit wieder besser wird und dadurch der Kreislauf aus Schmerz, Schonhaltung und Bewegungseinschränkung durchbrochen wird.
In Kombination mit klassischer Physiotherapie sind Schmerzmittel und Entspannung sehr wirkungsvoll in der Behandlung eines Hexenschusses. Doch auch zu Hause, ohne Physiotherapeuten, können Sie in der akuten Phase Ihrem Rücken etwas Gutes tun. Hierfür bietet sich die sogenannte Stufenlagerung an. Durch die Stufenlagerung werden die betroffenen Körperstellen entlastet, was sich wiederum positiv auf die Schmerzen und die verspannte/verhärtete Muskulatur auswirkt.
Sobald Sie die Schmerzen im Griff haben und die Schonhaltung verlassen können, ist es wichtig, sich möglichst schnell wieder zu bewegen. Insbesondere langes Sitzen oder eine vorgebeugte Haltung sollten Sie nach Möglichkeit vermeiden. Für den Rücken ist Sitzen
nämlich belastender als etwa Stehen oder Gehen. Anfangs sind das etwa Spaziergänge oder Bewegung im warmen Wasser. Diese schonende Bewegung sorgt für eine schnellere Genesung und tut dem allgemeinen Wohlbefinden gut. Später bieten sich Trainingsmöglichkeiten an, die wir Ihnen im nächsten Abschnitt zur Vorbeugung genauer beschreiben.
Hexenschuss vorbeugen
Nachdem Sie den Hexenschuss überstanden haben, möchten Sie es mit Sicherheit einen weiteren vermeiden. Für die Vorbeugung bieten sich im Allgemeinen viele Sport- und Bewegungsarten an.
Durch regelmäßiges Training der Rücken- und Bauchmuskulatur kann ein weiterer Hexenschuss oft gänzlich verhindert oder zumindest dessen Verlauf deutlich gemildert werden. Mit dem Training werden geschwächte Muskelgruppen gestärkt und verspannte Muskeln gedehnt. Dieses muskuläre Ungleichgewicht aus zu schwachen und verspannten Muskeln, hat seinen Ursprung in unserem Alltag, da unser Körper zwar auf große Bewegungsradien ausgelegt ist, diese aber häufig nicht gemacht werden. Wir beschränken besonders die Bewegungen von Armen und Schultern meist nur auf einen kleinen Radius vor unseren Körper. Dadurch werden die Muskeln an der Körpervorderseite tendenziell verspannt und verhärtet, die Muskeln auf der Körperrückseite werden eher schwächer.
Dieses Ungleichgewicht kann mit gezieltem Training ausgeglichen werden. Als Trainingsmethoden eignen sich besonders funktionelles Krafttraining, Pilates und Yoga, weil sie damit eine starke Rumpfmuskulatur aufbauen, die eine optimale Unterstützung der Wirbelsäule ermöglichen. Bei diesen drei unterschiedlichen Trainingsmöglichkeiten können
Sie sowohl als Trainingsanfänger als auch als Fortgeschrittener sehr gute Erfolge erzielen.
Funktionelles Krafttraining
Beim funktionellen Krafttraining kommt es nicht auf schwere Gewichte und Übungen für einzelne Muskeln an. Vielmehr werden ganze Muskelgruppen und Bewegungsabläufe trainiert, die Koordination und Rumpfstabilität stärken. Sie können bei dieser Trainingsart häufig sogar auf zusätzliche Gewichte verzichten. Denn allein mit dem eigenen Körpergewicht und den geeigneten Übungen lassen sich sehr gute Fortschritte erzielen. Im Prinzip reicht eine Matte. Dieser minimale Materialaufwand sorgt dafür, dass Sie diesen Sport überall ausüben und so stets etwas für Ihren Rücken tun können.
Besonders vorteilhaft ist beim funktionellen Krafttraining, dass Sie den Körper ganzheitlich trainieren und nicht nur isolierte Bewegungen ausführen. In einer einzigen Trainingseinheit
trainieren Sie nicht nur den Rücken allein, sondern den ganzen Körper.
Pilates
Wie auch das funktionelle Krafttraining ist auch Pilates eine ganzheitliche Sportart. Indem Sie kräftigende, entspannende und auch dehnende Bewegungsabläufe mit gezielter Atmung kombinieren, trainieren Sie nicht nur Ihren Körper, sondern reduzieren auch Stress.
Mit Pilates werden Sie nicht nur beim Sport etwas für Ihren Rücken tun, Sie werden viele Dinge auch ganz automatisch in Ihren Alltag mitnehmen und damit eine gesunde Körperhaltung fördern.
Bei fast allen Pilates-Übungen liegt ein großer Fokus auf der Körpermitte. Die Übungen sorgen für eine gekräftigte, tiefe Rumpfmuskulatur und sind somit positiv für Ihre Wirbelsäulengesundheit und beugen einem Hexenschuss damit vor.
Yoga
Als dritte Trainingsmöglichkeit kann Yoga zur Prävention eines Hexenschusses helfen. Wie die beiden vorherigen Sportarten liegt auch beim Yoga der Fokus auf ganzheitliches Training für den gesamten Körper.
Die Bewegungsabläufe, die im Yoga Asanas genannt werden, verbessern die Beweglichkeit, stärken die Stützmuskulatur und verbessern das allgemeine Wohlbefinden. Es werden nicht nur Muskeln gekräftigt, sondern auch gedehnt und die Wirbelsäule mobilisiert. Mit diesen Komponenten hilft Yoga dabei Schmerzen und einem Hexenschuss vorzubeugen.